Schleuderrad-Strahlanlagen – Verschiedene Typen und Eigenschaften

Die verschiedenen Schleuderrad-Strahlanlagen-Typen werden nach der Art des Werkstücktransportes benannt. Es gibt beispielsweise Hängebahn- und Durchlaufhängebahn- Strahlanlagen, Rollbahn- und Muldenband-Strahlanlagen sowie viele weitere Typen.

Hängebahn-und Durchlaufhängebahn-Strahlanlagen

Beide Maschinentypen haben gemein, dass die Werkstücke entweder direkt aufgehängt werden, bevor sie die Anlage durchlaufen. Oder sie werden auf hängende Gestelle gelegt, die wiederum in die Maschinen gelangen.

Bei einer Durchlaufhängebahn-Strahlanlage existiert ein Linienbetrieb. D. h. die Werkstücke werden hängend von einem zum nächsten Bearbeitungsprozess geführt. Eine Hängebahn-Strahlanlage funktioniert nach dem sogenannten „rein-raus-Prinzip“. Die Werkstücke kommen auf gleichem Wege aus der Maschine heraus, wie sie auch hineingekommen sind.

Das Transportsystem ist meist eine Durchlaufhängebahn nach dem Power- and Free System. Dazu gehören „Sackbahnhöfe“ und flexibel zuschaltbare Abschnitte für Zwischenbearbeitungsschritte oder zur Lagerung/Pufferung der Werkstücke.

In kleineren Betrieben werden vereinzelt noch Handhängebahnen eingesetzt, überwiegend werden die Werkstücke oder Werkstückgestelle jedoch automatisch bewegt.

Die Gestelle, auf die Werkstücke gelegt oder angehängt werden, sind meist individuelle Sonderkonstruktionen für die Werkstücke. Je nach der Größe und Form der Werkstücke und der zu bearbeitende Mengen können diese so gebaut werden, dass die Oberflächen der Werkstücke optimal beaufschlagt werden. Als Material kommt Normalstahl oder ein verschleißresistenteres Material wie z.B. Manganstahl zum Einsatz.

Rollbahn-Strahlanlagen

Bleche, Profile und Schweißkonstruktionen werden auf angetriebenen Rollen durch die Strahlanlage bewegt, die sich meist im Abstand von 800 und/oder 400 mm befinden. Die Zwischenräume erlauben die Bearbeitung von oben und unten, was ein Wenden der Werkstücke vermeidet. Im Strahlbereich werden die Rollen dafür aus einem verschleißresistenten Material gefertigt.

Da die Werkstücke auch für die vor- und nachgelagerten Bearbeitungsprozesse rollend transportiert werden, entfällt ein Wechsel der Transportart. Hier kommen teilweise Quertransporteinrichtungen zur Anwendung, die ein Puffern und/oder Aus- und Einschleusen von Werkstücken ermöglichen.

Rollbahnabschnitte hinter der Strahlanlage sind wie die Maschine mit einem Strahlmitteltrichter ausgestattet, um herabfallendes Strahlmittel aufzufangen und zurück zu gewinnen. So wird es dem bereits erwähnten Strahlmittelkreislauf wieder zugeführt.

Wenn Werkstücke bearbeitet werden müssen, die kleiner als die Rollenabstände sind, kommen Transportkörbe zum Einsatz, die auf die Rollen gelegt werden.

Drahtgurt-Strahlanlagen

Der horizontal laufende Drahtgurt ist dem Anschein nach einem Maschendraht ähnlich. Er besteht allerdings aus stärkerem und auch verschleißresistenterem Material. Im Vergleich zur Rollbahn-Strahlanlage ist dieser Maschinentyp für kleinere Werkstücke ausgelegt, die aber ebenso von oben und unten bearbeitet werden können.

Durch die relativ engen Maschen würde sich nach dem Strahlprozess evtl. ein Muster auf den Werkstückoberflächen zeigen. Dies wird verhindert, wenn sich die Werkstücke während dem Strahlprozess auf dem Drahtgurt bewegen.

Band-Strahlanlagen

Vor allem für Beton-Werkstücke wird dieser Anlagentyp eingesetzt. Pflastersteine, Blockstufen, Palisaden und andere Teile erhalten durch das Strahlen eine attraktivere Oberfläche. Sie müssen häufig nicht von unten gestrahlt werden. Allerdings wird nicht wie zuvor beschrieben ein Drahtgurt als Werkstück Transport eingesetzt, der eine Bearbeitung von oben und unten ermöglicht.

Stattdessen kommt ein horizontal laufender Gummigurt zum Einsatz. Auf ihn werden die Betonplatten und/oder Pflastersteine palettenweise gelegt und danach von oben bearbeitet. Die Herausforderung besteht darin, auch die Kanten z. b. von Stufen optimal zu bearbeiten.

Muldenband Strahlanlagen

Ein flexibler Gummigurt wird über Transport- und Umlenkrollen so geführt, dass er eine Mulde bildet. Wenn sich die davor angebrachte Tür verschließt, setzt sich der Muldengurt in Bewegung und die darin befindlichen Teile werden von der darüber angeordneten Turbine gestrahlt.

Damit sich die Teile drehen und wenden, ist der Muldengurt mit sogenannten Wendeleisten ausgestattet. Das von der oben angebrachten Turbine abgeworfene Strahlmittel fällt durch die im Muldenband befindlichen Löcher in den Strahlmitteltrichter und gelangt auf diese Weise zurück in den Kreislauf.

Nach dem Strahlvorgang läuft das Muldenband rückwärts und transportiert die Werkstücke somit aus der Strahlkammer. Dies wird durch die Wendeleisten unterstützt. Sie fallen in eine Box oder gelangen auf ein Förderband und werden zum nächsten Bearbeitungsschritt gebracht. An der Seite der Strahlkammer befinden sich metallische Verschleißplatten. Die Spaltmaße am Übergang werden minimiert, damit sich die Werkstücke nicht verklemmen.

Raupenband Strahlanlagen

Das Prinzip gleicht dem der Muldenband Strahlanlage. Der flexible Gummi-Muldengurt wird hier jedoch durch ein sogenanntes Stahlraupenband ersetzt. Dieses setzt sich aus gekanteten Stahlleisten zusammen, den sogenannten Raupenbandlaschen. Die Stahlleisten sind überlappend angeordnet und mit Stahlgliedern auf zwei seitlich geführten Ketten verbunden.

Dieser Maschinentyp wird hauptsächlich in Gießereien und Schmieden für die Bearbeitung rel. großer, robuster Massenteile eingesetzt. Die Werkstücke sind meist groß, relativ schwer und so robust, dass sie beim Umwälzungsprozess nicht beschädigt werden.

Trommel-Strahlanlagen

Eine Beschickungseinrichtung fördert die Massenteile in eine nahtlose, aber für den Strahlmitteltransport gelochte Trommel. Diese schwenkt zur Turbine, die im hinteren oberen Teil der Maschine angebracht ist. So werden die Werkstücke dem Strahlmittel ausgesetzt und bearbeitet. Während des Strahlprozesses sorgt ein speziell konstruierter und meist auf die Werkstücke abgestimmter Trommelboden für die nötige Durchmischung und Wendung der Werkstücke.

Nach dem Strahlprozess schwenkt die Trommel zurück nach vorne und entleert die Werkstücke in einen Behälter oder auf ein Förderband. Es gibt einen entscheidenden Vorteil dieses Maschinentyps gegenüber einer Muldenband-Strahlanlage. Eine Trommel-Strahlanlage hat keine Spalten, die Verklemmungen und Doppelbearbeitung von Werkstücken verursachen können. Somit können auch kleinste teile gestrahlt werden.

Diabolo-Strahlanlagen

Stabstahl und Rohre werden auf Diabolo Rollen durch die Strahlkammer geführt. Durch die schräge Anordnung der Tragrollen durchfahren die Werkstücke die Strahlanlage und drehen sich dabei um die eigene Achse. Somit kann die Oberfläche rundum gleichmäßig gestrahlt werden.

Die Größe der Maschinen und die Zahl der Turbinen variiert in Abhängigkeit des Durchmessers der Werkstücke.

Weitere Sonderformen von Schleuderrad-Strahlanlagen

Auch wieder in Abhängigkeit der Transportart der Werkstücke existieren weitere Maschinentypen wie Hubbalken-Strahlanlagen und Kettentransport-Strahlanlagen.